Blutzucker und Diabetes einfach erklärt
Blutzucker: Über Normalwerte, Zuckerkrankheit und Hintergründe
Laut dem Gesundheitsbericht 2020 sind in Deutschland mehr als 7 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt. Pro Jahr kommen ca. 500.000 neue Erkrankungen hinzu.
Die Geschichte der Krankheit lässt sich dabei bis in die Antike zurückverfolgen – erste Aufzeichnungen über einen süßlichen Urin von betroffenen Patienten fanden sich bereits um 600 v. Chr.
In diesem Beitrag finden Sie nützliche Informationen rund um das Thema Diabetes, Zuckerwerte, zu Normalwerten und zur Messung des Blutzuckers.
Artikelübersicht:
1. Was ist eigentlich Blutzucker?
Als Blutzucker bezeichnet man die Konzentration der Glucose im Blut. Glucose (im Volksmund Zucker) ist ein Energielieferant für unseren Körper. Vor allem rote Blutkörperchen, Nierenmark und Gehirn sind auf die Versorgung mit Glucose angewiesen.
Als Maßeinheit für den Anteil der Glucose im Blut wird entweder mmol/l (Millimol pro Liter) oder mg/dl (Milligramm pro Deziliter) verwendet. Die Konzentration schwankt im Laufe des Tages in Abhängigkeit von den Mahlzeiten, die ein Mensch zu sich nimmt und dem Grad der Aktivität. Auch weitere Faktoren wie z.B. Stress spielen eine wichtige Rolle bei dem Zuckerverbrauch des Körpers.
Verantwortlich für die Regulierung des Blutzuckers ist übrigens die Bauchspeicheldrüse – sie misst ständig dessen Anteil im Blut und schüttet bei Bedarf vermehrt die Hormone Insulin (bei erhöhtem Blutzuckerspeigel) oder Glukagon (bei zu niedrigem Blutzuckerspiegel) aus. Der Zielwert liegt zwischen 80 und 110 mg / dl.Die führenden Fachgesellschaften empfehlen eine maximale Zufuhr freier Zucker von weniger als 10% der Gesamtenergiezufuhr. Bei einer Gesamtenergiezufuhr von 2.000 kcal pro Tag entspricht dies einer Menge von maximal 50 g pro Tag. Da diese Menge sowohl die den Lebensmitteln zugesetzten, als auch natürlich vorkommende Zucker beinhaltet, lohnt sich ein Blick auf die Nährwertangaben der Lebensmittel.
2. Blutzuckermessung und Normalwerte
Früher konnten noch Messgeräte erworben werden, die den Zuckeranteil sowohl in mmol/l, als auch in mg/dl angezeigt haben. Aufgrund der Verwechslungsgefahr sind diese Geräte jedoch nicht mehr zulässig.
Im Handel findet sich heute eine Vielzahl von Blutzuckermessgeräten, die ggf. auch per Rezept lieferbar sind. Für eine (mehrmalige) tägliche Messung erfreuen sich vor allem Geräte mit Flash-Verfahren immer größerer Beliebtheit. Im Gegensatz zu klassischen Verfahren werden die Werte kontinuierlich und ohne Fingerstich gemessen.
Für die Einstufung der gemessenen Blutzuckerwerte liegt eine entsprechende Tabelle der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor:
Einstufung | Nüchternblutzucker |
---|---|
Normal | < 110 mg / dl < 6,1 mmol / l |
Abnorme Nüchternglukose | ? 110 bis < 126 mg / dl ? 6,1 bis < 7,0 mmol / l |
Gestörte Nüchternglukose | < 126 mg / dl < 7,0 mmol / l |
Diabetes mellitus | ? 126 mg / dl ? 7,0 mmol / l |
Bei der Messung bzw. Einstufung der Blutzuckerwerte ist zu beachten, dass die Messungen mehrmals und über einen längeren Zeitraum erfolgen sollten, um z.B. stressbedingte Schwankungen oder andere kurzfristige Effekte ausschließen zu können.
3. Zuckerkrankheit / Diabetes
Wußten Sie schon?
Die ältesten Zuckerrohr-Funde wurden auf 8000 v. Chr. datiert und stammen aus Polynesien.
Diabetes mellitus (umgangssprachlich Diabetes, Zuckerkrankheit oder Blutzuckerkrankheit) bezeichnet eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen bzw. Störungen, die auf einen Mangel an Insulin zurückzuführen sind.
Die am häufigsten auftretenden Diabetes-Typen sind Typ 1 (5 – 10 % der Betroffenen) und Typ 2 (ca. 90 %). Bei den restlichen Typen handelt es sich um spezifische oder während der Schwangerschaft auftretende Formen.
3.1 Diabetes mellitus Typ 1
Diabetes mellitus 1 ist eine Autoimmunkrankheit, die meist im Kindes- oder Jugendalter auftritt.
Hier werden die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse vom eigenen Immunsystem angegriffen und zerstört. Somit sind die Zellen funktionsunfähig, es wird kein Insulin mehr produziert. Das Ergebnis ist ein absoluter Insulinmangel, der zu einem starken Anstieg des Blutzuckers und einer Unterversorgung der Zellen führt.
Betroffene Patienten benötigen eine lebenslange Behandlung.
3.2 Diabetes mellitus Typ 2
Der Diabetes Typ 2 (oft Alterszucker oder Wohlstandskrankheit genannt) tritt meist nach dem 40. Lebensjahr auf und führt zu einem relativem Insulinmangel. Das bedeutet, dass grundsätzlich noch Insulin freigesetzt wird, aber zu wenig, um die Menge an Muskel-, Leber- und Fettzellen damit zu versorgen.
Die Bauchspeicheldrüse versucht dies auszugleichen, indem sie noch mehr Insulin produziert, aber damit weniger bewirkt, weil die Körperzellen zunehmend resistenter gegen das Insulin werden (Insulinresistenz).
Häufig können Betroffene zunächst mit einer Ernährungsumstellung oder entsprechenden Medikamenten behandelt werden. Im weiteren Verlauf vermindert sich jedoch die Insulinproduktion zunehmend und die Behandlung erfolgt mit Injektionen.
Sind nahe Verwandte an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt, so liegt die Wahrscheinlichkeit selbst zu erkranken bei ca. 60 Prozent. Doch muss es nicht zwangsläufig dazu kommen. Entscheidend ist oft der Lebensstil.
Das Risiko zu erkranken kann mit einer gesundheitsförderlichen Lebensweise merklich gesenkt werden.
Eine ausgewogene, gesunde Ernährung, viel Bewegung und der Abbau von Übergewicht können das Risiko deutlich senken.
Schwankung des Blutzuckerspiegels im Tagesverlauf:
In der Grafik unten ist dargestellt, wie der Blutzuckerwert (rot) und das Blutzucker kontrollierende Hormon Insulin (blau) beim gesunden Menschen über den Tagesverlauf mit drei Mahlzeiten schwanken. Ebenfalls aufgezeigt ist der Einfluss einer zuckerhaltigen (gestrichelt) gegenüber einer stärkehaltigen (durchgezogene Linie) Mahlzeit auf die Zuckerwerte:
Grafik: Suckale08 fig3 glucose insulin day.jpg: Jakob Suckale, Michele Solimena derivative work: Shaddim - Suckale08 fig3 glucose insulin day.jpg, CC BY-SA 3.0, Link
Weiterführende Links:
PDF-Dokument der WHO zu Diabetes:
Faktenblatt Diabetes
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